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Sorgen sind berechtigt, aber die Panik ist übertrieben

Chefanalyst Bo Bejstrup Christensen erläutert, warum die Marktpanik seiner Meinung nach wieder nachlassen wird.

Nach den heftigen Kursstürzen im Januar sind die globalen Aktienmärkte Anfang Februar weiter eingebrochen. Gleichzeitig wurden auch Unternehmensanleihen in Mitleidenschaft gezogen. Kurz gesagt: Es war ein schlechter Jahresstart für riskante Vermögenswerte, während die Zinsen im Gleichschritt mit den Sorgen um trübere Wachstumsaussichten und eine niedrige Inflation gesunken sind, was die Kurse von sicheren Staatsanleihen in die Höhe getrieben hat.

Wir gehen davon aus, dass die Finanzmärkte eine neue weltweite Rezession befürchten, die von einer neuen Bankenkrise angeführt wird. Mit den niedrigen Rohstoffpreisen, insbesondere für Öl, rollt eine große Verlustwelle heran.

Die großen Energieunternehmen haben bereits gewaltige Abschreibungen vorgenommen, was ihre Gewinne deutlich belastet hat. Gleichzeitig melden im Energiesektor immer mehr kleinere Unternehmen Konkurs an, die seit der Krise 2008/2009 die meisten Unternehmensanleihen emittiert haben. Darüber hinaus war eine Reihe von Banken selbstverständlich auch an der Finanzierung des amerikanischen Ölabenteuers beteiligt. Zu guter Letzt sind viele Schwellenländer stark von den Rohstoffpreisen abhängig, weshalb der Markt auch in dieser Region eventuelle Verluste befürchtet.

Eine längere Phase der Unsicherheit
Die aktuellen Turbulenzen haben unter anderem dazu geführt, dass Banken im Euroraum momentan wieder mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,6 gehandelt werden - ein Niveau, das wir zuletzt während der Schuldenkrise 2013 erlebt haben und ein Rückgang von einem Wert von knapp 1 Anfang 2015. Das ist ein klares Zeichen für die große Nervosität in Bezug auf das Gewinnpotenzial und mögliche künftige Verluste im Bankensektor.
 
Generell sind die aktuellen Sorgen der Anleger berechtigt. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Rohstoffpreise noch lange sehr niedrig bleiben werden, und in Kombination mit unserer Skepsis im Hinblick auf China sind wir auch der Ansicht, dass damit verbundene Kredite massive Verluste einfahren werden. Leider wird es eine Weile dauern, bevor wir uns einen realistischen Überblick über den Umfang der Verluste verschafft haben - und auch über die Folgen für die Weltwirtschaft, wenn wir mit generell niedrigeren Rohstoffpreisen leben müssen.

Banken können die Verluste verkraften
Trotzdem ist die aktuelle Panik unseres Erachtens übertrieben. Die Jahre nach der Krise 2008 haben wir in erster Linie damit verbracht, ein stabileres globales Bankensystem aufzubauen. Die Banken können Verluste heute besser verkraften, da sie ihre Kernkapitalquote deutlich erhöhen mussten, mehr liquide Vermögenswerte besitzen und die Transparenz besser ist. Deshalb können die Banken die bevorstehenden Verluste wegstecken, ohne die Kreditvergabe in anderen Sektoren ernsthaft zurückzufahren. Daher sollte sich der Aufschwung unserer Meinung nach sowohl in den USA als auch in Europa fortsetzen.
 
Gleichzeitig sind die Ursachen für die Sorgen - darunter insbesondere die niedrigen Ölpreise - gute Nachrichten für die meisten Verbraucher und Unternehmen in Europa und den USA. Und auch wenn wir glauben, dass China mit den Nachwirkungen des großen Baubooms zu kämpfen hat, wird das Bankensystem durch die ausreichende Liquidität der Zentralbanken und ein gesperrtes Kapitalkonto abgesichert. Letzteres bedeutet, dass Unternehmen und Verbrauchern der Kapitaltransfer ins Ausland und damit die Destabilisierung des Bankensystems erschwert werden.

Wir haben somit die Turbulenzen genutzt, um unser Engagement in Aktien auszubauen, da uns die hohen Kurse im Sommer 2015 dazu veranlasst haben, unsere Aktienbestände zu reduzieren. Wir erwarten nicht, dass sich die Sorgen morgen in Luft aufgelöst haben. Aber die aktuelle übertriebene Panik wird nachlassen, sobald die Wirtschaftsdaten ein anhaltendes Wachstum in den USA, Europa und China bestätigen. Weitere Lockerungsmaßnahmen der EZB im März werden ebenfalls helfen. Sollten sich unsere Ansichten bewahrheiten, werden die Märkte zur Ruhe kommen - und die Aktienkurse wieder steigen.
 

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