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Deshalb ist die FED bereit, die Zinssätze anzuheben

Die US-Wirtschaft hat zu Jahresbeginn enttäuscht, doch jetzt nimmt das Wachstum wieder Fahrt auf. Chefanalytiker Bo Bejstrup Christensen von Danske Invest erklärt hier, weshalb die US-Zentralbank demnächst die Zinssätze erhöhen wird.

Die US-Wirtschaft hat im ersten Quartal an Tempo verloren. Das Wachstum sank nach unserer Einschätzung von über 3 Prozent auf etwa 1,5 Prozent. Das bedeutete unter anderem, dass die Beschäftigung von einem sehr hohen Niveau im zweiten Halbjahr des Vorjahres kräftig gesunken ist. Das hat Diskussionen darüber ausgelöst, inwieweit der Wachstumsrückgang einen eher dauerhaften Charakter hat oder ob dieser nur vorübergehend war.

Auch wir waren enttäuscht, weil wir mit einem Wachstum der US-Wirtschaft von über 3 Prozent in diesem Jahr gerechnet haben, was dafür ausgereicht hätte, dass die US-Zentralbank die Zinsen im Juni angehoben hätte. Da das Wachstum zu Jahresbeginn enttäuscht hat, veränderte die FED ihre Rhetorik und ließ implizit durchscheinen, dass bis zur ersten Zinserhöhung noch etwas Zeit verstreichen müsste.

Drei Einflüsse mit einem vorübergehenden Charakter
Jetzt nehmen die guten Nachrichten zu. Das Vertrauen in die Wirtschaft zeigt Anzeichen einer Stabilisierung. Die Aktivitäten auf dem Wohnungsmarkt haben zugenommen und vor allem hat sich die Beschäftigung beschleunigt.

Was geht da vor sich?

Unsere Haltung ist sehr einfach. Die US-Wirtschaft war von drei negativen Einflüssen betroffen: einem stark sinkenden Ölpreis, einer kräftig steigenden Währung und einem relativ harten Winter.

Allen drei Faktoren ist gemein, dass sie von vorübergehendem Charakter sind. Und das bedeutet, dass mit ihrem Nachlassen die Wirtschaft nach unserer Einschätzung wieder stärker wird.
Und genau dies zeigt sich jetzt. Die Aktivitäten auf dem Wohnungsmarkt waren vom Winter stark beeinträchtigt. Jetzt zeigt sich eine Normalisierung.

Der Öl- und Gassektor musste sich an einen dauerhaft niedrigeren Ölpreis anpassen, und in diesem Zusammenhang hat sich die Anzahl der in Betrieb befindlichen Bohrplattformen in nur sechs Monaten halbiert. Jetzt hat die Branche den Anpassungsprozess praktisch abgeschlossen und der Bedarf an weiteren Einschnitten bei Investitionen im Öl- und Gassektor ist geringer geworden.

Diese beiden Faktoren, so meinen wir, sind die wichtigsten Ursachen dafür, dass das Wachstum in den USA – nach unserer Einschätzung – bereits wieder auf 2,5 Prozent zugenommen hat. Und sobald die kräftige Stärkung des US-Dollars nachgelassen hat, wird auch der Effekt dieses negativen Einflusses abnehmen.

Den Banken geht es wieder gut
Hinzu kommt die sehr wichtige Botschaft, dass sich das US-amerikanische Bankensystem in einem guten Zustand befindet. Die Banken verleihen Geld an Unternehmen, die investieren möchten. Und für uns ist ganz besonders wichtig, dass die Banken die sehr restriktiven Bedingungen für Wohnungskredite in aller Ruhe lockern.

Der Immobilienmarkt ist der letzte Sektor der US-Wirtschaft, der sich noch nicht normalisiert hat. Das liegt zum Teil an den außergewöhnlich strengen Kreditbedingungen für Immobilienkredite, die jetzt moderat gelockert werden. Dies und die Tatsache, dass die drei negativen Einflüsse abnehmen, unterstützt unsere Einschätzung, dass das Wachstum weiter auf etwa 3 Prozent zulegen wird.

In den vergangenen beiden Arbeitsmarktberichten hat die Zunahme der Beschäftigung bei über 200.000 pro Monat gelegen, und diese Tendenz wird sich nach unserer Einschätzung fortsetzen. Deshalb ist es unserer Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis die Fed die Zinsen anheben wird. Wir rechnen damit, dass dies auf der Sitzung im September geschieht.

Doch wir möchten unterstreichen, dass genau wie ein harter Winter auch andere unerwartete Einflüsse die erste Zinserhöhung durch die US-Zentralbank hinauszögern können.

Nur keine Angst!
Was bedeutet das für uns als Anleger? Warum blicken wir so konzentriert auf die erste Zinserhöhung? Grob gesagt liegt das daran, dass wir davon ausgehen, dass die erste Zinserhöhung durch die Fed Unsicherheit auf den Finanzmärkten auslösen wird. Wir haben so lange mit einer außergewöhnlich lockeren Geldpolitik gelebt, dass die Finanzmärkte sich auf eine neue Situation erst einstellen müssten: steigende kurzfristige Zinsen.

Wir erwarten daher keine deutlich positiven Erträge bei US-Aktien bis zur ersten Zinserhöhung. Doch wenn wir die erste Zinserhöhung überstanden und mehr Klarheit darüber haben, welchen Kurs die US-Zentralbank einschlägt, tritt die grundlegende Ursache für steigende Zinsen wieder in Kraft – nämlich das weiterhin solide Wachstum der weltweiten und der US-amerikanischen Wirtschaft.
 
Die Anleger brauchen deshalb keine Angst zu haben, wenn die Aktienmärkte in den kommenden Monaten etwas stärker schwanken werden als normal. Und sollten die Aktien beträchtlich sinken, werden wir höchstwahrscheinlich eine Kaufempfehlung aussprechen. Halten Sie die Augen offen...

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