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Eine Woche nach Trumps Sieg: Was passiert am Aktienmarkt?

Investmentstratege: Warum sich der Aktienmarkt erholt hat und wohin die Reise in den kommenden Monaten unserer Ansicht nach gehen wird

Die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten kam überraschend - nicht zuletzt für die Finanzmärkte, die stark nachgaben, als das Wahlergebnis feststand. Mittlerweile haben die Märkte eine Trendwende vollzogen. Sowohl deutsche Aktien als auch US-Aktien haben sich erholt. Aktien aus den Schwellenländern stehen jedoch immer noch unter Druck.

„Trumps deutlich gemäßigtere Rhetorik nach der Wahl hat die Unsicherheit an den Märkten teilweise abebben lassen. Das hat dazu geführt, dass die Anleger ihre Nervosität abstreiften und sich darauf konzentrierten, welche Möglichkeiten Trump als Präsident mit sich bringen kann", meint Lars Skovgaard Andersen, Senior Investmentstratege der Danske Bank, und fügt hinzu:

„Seine Politik kann vor allem positive Auswirkungen auf US-Aktien haben, da er angekündigt hat, die US-Wirtschaft durch öffentliche Investitionen u.a. in die Infrastruktur anzukurbeln."

Das hatte unter anderem Kursgewinne bei US-Unternehmen in den Sektoren Industrie und Rohstoffe zur Folge, da sie von den umfangreichen Investitionen profitieren dürften. Weitere Gewinner nach Trumps Sieg waren die Branchen Gesundheit und Finanzen. Das liegt unter anderem daran, dass Hillary Clinton diese Sektoren stärker regulieren wollte, was nun wahrscheinlich nicht eintritt. Zudem profitiert der Finanzsektor davon, dass Trumps Politik aufgrund der massiven Investitionen zu einem Inflationsanstieg und damit zu steigenden Zinsen führen kann, was die Verdienstmöglichkeiten der Banken erhöht.

Trend geht zu zyklischen Aktien
Viele Sektoren, die im Zuge der Wahl Kursgewinne verbucht haben, sind zyklische Sektoren, die als konjunkturanfälliger gelten. Sie legen während eines Aufschwungs zu und geben in Zeiten einer Rezession nach.

„In den letzten Monaten gab es einen Trend weg von defensiveren Branchen wie z.B. Konsumgüter und Gesundheit hin zu zyklischen Aktien, was dem DAX, der aus vielen zyklischen Titeln besteht, zugutekam. Trumps Äußerungen heizen diese Entwicklung weiter an", sagt Lars Skovgaard Andersen.

„Man kann sagen, dass sich die Anleger nach Trumps Sieg dazu entschlossen haben, sich auf das Positive zu konzentrieren und damit auf einen Trend aufzuspringen, der bereits Bestand hatte", erklärt Lars Skovgaard Andersen und fügt hinzu, dass die Marktzinsen - vor allem die amerikanischen - nach der Wahl gestiegen sind. Das widerspricht den Konsenserwartungen vieler Finanzinstitute, die bei einem Sieg Trumps von sinkenden Zinsen ausgegangen waren.

„Hätten sich die Anleger auf die mit Trump einhergehende Unsicherheit und die Tatsache, dass man nicht wirklich weiß, welche Art von Politik er verfolgen wird, fokussiert, wären die Zinsen gesunken. Steigende Marktzinsen deuten darauf hin, dass die Anleger davon ausgehen, dass Trump die US-Wirtschaft und die Inflation über öffentliche Investitionen ankurbeln kann", erläutert Lars Skovgaard Andersen.

Schwellenländer unter Druck
Die sogenannten Schwellenländer, zu denen u.a. die neuen Märkte in Asien und Lateinamerika zählen, sind nach dem Wahlergebnis ebenfalls ins Minus gerutscht - und sie leiden im Allgemeinen immer noch. Die mexikanische Währung, der Peso, steht weiterhin stark unter Druck und hat seit dem Wahltag gegenüber dem US-Dollar etwa 11 Prozent abgewertet.

„Während des Wahlkampfes hatte Trump einen großen Schwerpunkt darauf gelegt, dass über die Einführung einiger Handelsbarrieren Arbeitsplätze insbesondere aus China und Mexiko zurückgezogen werden sollen, aber auch aus anderen Schwellenländern. Er hat angekündigt, mehrere Handelsabkommen neu zu verhandeln, worunter die Schwellenländer leiden werden", betont Lars Skovgaard Andersen.

Fokus auf die Schlüsselpersonen in Trumps Kabinett
Künftig sieht Lars Skovgaard Andersen ein Risiko für Marktschwankungen.

„Bis zu Donald Trumps Einzug ins Weiße Haus Ende Januar 2017 werden sich alle Augen darauf richten, wen er in die Regierung beruft. Besonderes Augenmerk liegt auf der Besetzung der Schlüsselposten wie z.B. des Finanzministers, der eine große Bedeutung für die Finanzmärkte haben kann. Zudem wird man genau verfolgen, inwieweit seine politischen Ankündigungen im Kongress auf Unterstützung stoßen", meint Lars Skovgaard Andersen.

November bis Januar sind historisch gesehen positive Monate für die Aktienmärkte - und alleine das kann seiner Ansicht nach für Unterstützung an den Aktienmärkten sorgen. Aber Trumps Äußerungen können zu Turbulenzen führen.

„Die Aktienmärkte werden hauptsächlich von den Wirtschafts- und Unternehmenskennzahlen beeinflusst. In letzter Zeit waren die Daten gut und das trägt auch dazu bei, die Stimmung unter den Anlegern hoch zu halten. Wenn die Stimmung allmählich kippt und sich die Unternehmen in Bezug auf die künftige US-Politik besorgt zeigen, kann das zu einer erneuten Unsicherheit unter den Anlegern führen", erklärt Lars Skovgaard Andersen.

 

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