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Chinesische und japanische Aktien bieten weiterhin Potenzial

Interview mit Senior Portfolio Manager Max Jul Pedersen.

Herr Pedersen, welche Chancen bieten sich dem Anleger derzeit auf dem chinesischen Aktienmarkt?
Nach einigen eher schwierigen Jahren bieten sich auf dem chinesischen Aktienmarkt u.E. wieder interessante Anlagemöglichkeiten. Zwar bereitet das rückläufige Wirtschaftswachstum in der Volksrepublik den Analysten und Wirtschaftsexperten Sorge, doch diese Entwicklung dürfte ihren Tiefpunkt erreicht haben. Dazu wird auch die jüngste Zinssenkung der chinesischen Zentralbank beitragen. Mit dem Ziel die Konjunktur zu stimulieren, hatte diese den Leitzins Ende November von sechs auf 5,6 Prozent abgesenkt. Weitere Maßnahmen, wie eine erneute Zinssenkung und eine Ankurbelung der Kreditvergabe, sind zudem nicht ausgeschlossen. Wir erwarten daher, dass sich das Wachstum zukünftig bei rund sechs Prozent stabilisieren wird, was gute Möglichkeiten für Aktieninvestments eröffnen dürfte.  
 
Worauf sollten Anleger besonders achten, wenn sie in chinesische Aktien investieren möchten?
Als herausfordernd für Anleger erweist sich häufig die Komplexität des chinesischen Aktienmarkts, der dementsprechend schwer zu durchschauen ist. Diese Komplexität führt viele Anleger in die Versuchung über Indizes breit gefächert in chinesische Aktien zu investieren. Dies ist allerdings nicht unbedingt empfehlenswert, da in chinesischen Indizes automatisch auch eine Reihe von Banken und staatlich kontrollierten Unternehmen enthalten sind. Bei diesen ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Viele der staatlich kontrollierten Unternehmen sind nichts anderes als der verlängerte Arm des Staates und auch die chinesischen Banken sind keine sichere Investition mehr: aufgrund des viel zu hohen Kreditwachstums der vergangenen Jahre müssen sie derzeit mit Verlusten und Unsicherheiten hinsichtlich ihrer Kreditqualität rechnen. Für Anleger lohnt es sich daher, Marktnischen zu identifizieren, die gute Erträge versprechen, anstatt breit in den chinesischen Aktienmarkt zu investieren. Nach der Entscheidung für eine Wachstumsbranche, sollte im zweiten Schritt eine sorgfältige Titelauswahl erfolgen, um optimale Investitionserträge zu erzielen.


Welches sind z.B. solche erfolgsversprechenden Nischen  des chinesischen Marktes?
Unserer Einschätzung nach sind die erneuerbaren Energien eine vielversprechende Investition. In den vergangenen Jahren wurde Chinas Wirtschaftswachstum stark vom Bauwesen und der Industrie vorangetrieben, was zu massiven Umweltverschmutzungen geführt hat. Dieses akute Umweltproblem erfordert unverzügliches Handeln. Diesen Handlungsbedarf hat auch die chinesische Regierung erkannt und möchte Wachstum künftig in höherem Maße auf Basis sauberer Technologien generieren. Gerade Unternehmen mit Fokus auf erneuerbaren Energien eröffnet dies gute Wachstumsmöglichkeiten. Sowohl kurz- als auch langfristig ist daher eine Investition in erneuerbare Energien interessant. Auch Unternehmen der IT-Branche sind eine Investition wert: die wachsende chinesische Mittelklasse fragt zunehmend intelligente IT-Lösungen nach. Das außerordentliche Wirtschaftswachstum in China bis 2010, das sich in den letzen Jahren bei Werten über sieben Prozent eingependelt hat, sorgte dafür, dass die Entwicklung des Einzelhandels einen Schritt übersprang. Viele Chinesen kaufen nun direkt im Internet ein, anstatt klassische Geschäfte aufzusuchen. Das Potenzial dieser Branche wurde beispielhaft durch den Börsengang von Alibaba verdeutlicht.
 
Was ist Ihr weiterer Ausblick für den chinesischen Markt?
Trotz des aktuell nur noch moderaten Wachstums, kann man China noch immer als Entwicklungsland sehen. Dies lässt darauf hoffen, dass weiterhin Wachstumspotenzial besteht und attraktive Anlageerträge erreicht werden können. Ein solches Potenzial wird häufig durch Reformen freigesetzt. So hat die 2012 neu angetretene Regierung unter Premier Li Keqiang  bereits erste Reformen u.a. zur Stärkung des Binnenmarkts und der Privatwirtschaft angestoßen. Chinas Aktienmärkte wurden im November stärker für ausländische Anleger geöffnet und die Börsen in Hongkong und Shanghai haben eine grenzübergreifende Kooperation begonnen.
 
Die japanische Wirtschaft ist erst kürzlich in die Rezession abgerutscht. Sehen Sie in einem solchen Szenario überhaupt noch Potenzial für Aktieninvestments?
Ja, unserer Einschätzung nach bieten japanische Aktien weiterhin Potenzial – trotz der neu eingetretenen Rezession und des damit verbundenen jüngsten Kurseinbruchs. Dazu muss man sich die generelle Entwicklung des japanischen Aktienmarkts anschauen: seit 2012 können japanische Aktienkurse einen Aufwärtstrend verzeichnen und erst kürzlich erreichte der Nikkei ein Siebenjahreshoch. Viele japanische börsennotierte Unternehmen sind derzeit nach wie vor günstig bewertet, haben zudem hohe liquide Mittel angehäuft und ihre Gewinne sind seit 2005 stetig angestiegen. Daher sind japanische Aktien trotz der aktuellen Entwicklungen und eines überraschend geschrumpften Bruttoinlandsprodukts noch immer attraktiv. Infolge der angekündigten Neuwahlen und jüngsten Zahlen sind zudem weitere Anstrengungen der japanischen Zentralbank wahrscheinlich. Schon kürzlich hatte die Ankündigung der Zentralbank, ihren Aufkauf japanischer Wertpapiere auszuweiten die Märkte positiv überrascht. Das jüngste Aufkaufprogramm wird vermutlich für eine weitere Abwertung des Yen sorgen, wovon insbesondere exportorientierte Unternehmen profitieren dürften. Für japanische Exportunternehmen wirkt sich der schwache Yen positiv aus, da japanische Produkte im Ausland billiger werden. Um sich gegen eine weitere Abwertung des Yen abzusichern, können Anleger in Aktien japanischer Exportunternehmen investieren, die vom Währungseffekt profitieren. Wenn es darüber hinaus noch gelingt, die niedrige Inflation in Japan dauerhaft zu halten, schafft das auch für auf den Binnenmarkt ausgerichtete Unternehmen weitaus bessere Wachstumsbedingungen.
 
Einmal abgesehen von den aktuellen Entwicklungen – worauf müssen Anleger bei dem japanischen Aktienmarkt generell achten?
Der japanische Aktienindex unterliegt sicherlich größeren Schwankungen als viele andere Ländermärkte, u.a. durch Währungsspekulanten, und wird von der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes stark beeinflusst. Davon sollten sich Anleger allerdings nicht abschrecken lassen und die immer noch attraktiven Anlagechancen dennoch nutzen – mit genauem Blick auf die Entwicklungen am Aktienmarkt und auf einzelne Werte. 
 
Welches sind für Anleger interessante Einzelwerte?
Generell sind im japanischen Aktienmarkt einige der so genannten „World Champions“ vertreten - weltweit führende Gesellschaften mit Marktanteilen von bis zu 70 bis 80 Prozent. Ein Beispiel sind spezialisierte Unternehmen, die hochtechnologische Komponenten für Roboter fertigen – ein Markt, der für andere Marktteilnehmer nur schwer zugänglich ist. Weitere für Anleger attraktive führende Unternehmen sind solche, die auch in weltweit umkämpften Märkten erfolgreich sind, wie z.B. der Autohersteller Toyota. Angesichts hochmoderner Technologien und einer starken Positionierung in der Forschung und Entwicklung ist das Unternehmen zu niedrig bewertet. Zudem sind japanische Firmen allgemein gut aufgestellt, um aus dem Trend zu erhöhter Fertigungsautomatisierung Kapital zu schlagen.
 
Max Jul Pedersen, Senior Portfolio Manager von Danske Invest für den Global Stock Picking Fonds, verfügt über 17 Jahre Portfolio-Management-Erfahrung, davon acht Jahre als Portfolio Manager bei Danske Invest. Pedersen verfügt über ein Diplom in Business Administration und ist Chartered Financial Analyst.
 

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