DelClose

Europäische Aktien: Auf der Suche nach den Perlen

Interview mit Chief Portfolio Manager Klaus Röpke

Herr Röpke, was kennzeichnet die Anlagestrategie des SICAV Europe Absolute?
Beständigkeit ist ein wichtiges Stichwort bei der Beschreibung unserer Anlagestrategie. Dementsprechend achten wir bei der Auswahl der Anlagetitel auf die erwartete Wertentwicklung und konzentrieren uns auf die ganzheitliche Betrachtung struktureller Veränderungen. Und zwar analysieren wir Strukturveränderungen, die das Potenzial haben, Branchen und Geschäftsmodelle langfristig zu verändern. Prozesse, die für solche strukturellen Veränderungen sorgen, sind zum Beispiel die Globalisierung der Produktion und des Einkauf, demographische Veränderungen, die das Spar- und Konsumverhalten beeinflussen, die Ausbreitung sozialer Netzwerke beziehungsweise der globale Austausch von Know-how sowie technologische Entwicklungen. Anhand der strukturellen Veränderungen und ihrer Implikationen identifizieren wir dann verschiedene Investitionsstrategien beziehungsweise Zukunftsbranchen und investieren in Unternehmen, die davon in voraussichtlich besonderem Maße profitieren. Das Portfolio des Europe Absolute besteht vorwiegend aus europäischen Titeln und setzt sich insgesamt aus mehreren Investitionsstrategien zusammen. Daneben kombinieren wir auch Long- und Shortpositionen für verschiedene Strategiebereiche.

Welches sind Beispiele für solche Investitionsstrategien?
Der Europe Absolute investiert unter anderem in die strategischen Bereiche „Big Data“ und „Wireless World“. Beiden ist gemein,  dass sie branchenübergreifend für Effizienzsteigerungen sorgen und somit auch für Kosteneinsparungen und größeren Unternehmenserfolg. „Big Data“ sorgt durch besonders fortschrittliche Hard- und Software dafür, dass verschiedene Branchen mehr Daten in kürzerer Zeit verarbeiteten können. Übertragen auf die Ölbranche bedeutet dies z.B., dass die Untersuchungen seismologischer Unternehmen bei der Suche nach Öl auf kostensparende Weise für valide Daten sorgen. Die Anwendung moderner Datentechnik führt also wesentlich häufiger zu Ölfunden als zuvor. Dadurch senken die Ölgesellschaften ihre Kosten und erhöhen die Gewinne.

„Wireless World“, der andere strategische Bereich, in den wir investieren, konzentriert sich auf die zunehmende Vernetzung von Herstellern, Zulieferern und Konsumenten. Dadurch können Produktionsprozesse optimiert  und das Konsumverhalten besser analysiert werden. Den Unternehmen hilft dies dabei, ihre Produkte besser auf den Kunden zuzuschneiden. Im Bereich „Wireless World“ werden vor allem Software, Chips und auch Sensoren benötigt. Insbesondere für Sensoren gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten und somit einen großen und stetig steigenden Bedarf.

Können Sie Beispiele für erfolgversprechende Investments innerhalb dieser beiden Bereiche nennen?
Für den Europe Absolute ist es entscheidend, Unternehmen zu finden, die von den Entwicklungen besonders profitieren. Bei „Big Data“ schauen wir daher, in welchen Branchen und einzelnen Unternehmen die Effizienzsteigerung möglich wird und ob die Unternehmen diese Möglichkeiten rechtzeitig erkennen und nutzen. Basierend darauf treffen wir unsere Anlageentscheidung. Um das Beispiel von eben fortzuführen:
Wir gehen davon aus, dass der Softwarehersteller, in diesem Fall SAP, selbst noch deutlich stärker von den Entwicklungen profitieren wird als seine Kunden aus der Ölindustrie wie z.B. Shell. Daher investieren wir in SAP anstatt in seine Kunden. 
Im Bereich „Wireless World“ rechnen wir gerade durch die branchenübergreifend hohe Nachfrage nach Sensoren damit, dass Austria Micro Systems (AMS) in den nächsten Jahren als führender Sensoren-Hersteller zweistellig wachsen wird. Wir gehen von einer Aktienkurssteigerung von rund 85 Prozent aus. 

Welches sind die Risiken des Europe Absolute, wie geht er mit Risiken um?
Im Risikomanagement versuchen wir, mögliche Risiken auf zwei Arten zu berücksichtigen. Einmal durch eine quantitative Risikoanalyse. Diese betrachtet, welchen Risikobeitrag jede Aktie zum Gesamtportfolio hat und inwieweit die Risiken der einzelnen Strategien diversifiziert werden können. Der Europe Absolute investiert maximal 100 Prozent in Long-Positionen mit einer maximalen Gewichtung pro Aktie von fünf Prozent. Auf der Shortseite liegt die maximale Gewichtung bei unter vier Prozent. Das systematische Risiko, also die Schwankung der Aktie im Vergleich zum Markt, liegt bei uns zwischen minus 40 Prozent und plus 40 Prozent. Die Volatilität sollte nicht über 60 Prozent der Marktvolatilität liegen. Daneben verteilen wir das Risiko durch eine Gewichtung der Titel in Long- und Short-Positionen. Dabei wenden wir eine qualitative Risikoanalyse an, die den Lebenszyklus  jeder einzelnen Investmentstrategie, wie z.B. „Big Data“, untersucht. Hier unterscheiden wir drei Phasen: In der ersten Phase gibt es noch wenig fundamentale Daten zu den Unternehmen. Dadurch besteht ein hohes Risiko, dass sich die Investition nicht auszahlt und wir investieren nur einen geringen Teil des Portfolios in dieser frühen Phase. In der zweiten Phase setzen wir auf Long-Positionen, da es jetzt mehr Daten und Informationen zu den Unternehmen vorliegen. Entsprechend interessieren sich auch mehr Investoren für die Strategie und kaufen die Aktien der Unternehmen. Es kommt zu einer Expansion des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) und die Aktie steigt. In der letzten Phase stützt sich die Investmentthese bereits auf genügend Daten und das KGV lässt sich nicht mehr stark  erweitern. In dieser Phase desinvestieren wir typischerweise und gehen short.

Wie ist Ihr Portfolio derzeit gewichtet?
Was die Länder betrifft, so ist Deutschland mit 18,7 Prozent die größte Position, gefolgt von Großbritannien (13,8 Prozent), der Schweiz (11 Prozent) und Frankreich (8,2 Prozent). Bei den Sektoren nimmt der IT-Sektor mit 43,6 Prozent die größte Position im Portfolio ein und es folgt der Finanzsektor mit 21,6 Prozent. Weniger wichtig als die genaue Länder- und Branchengewichtung ist uns aber die richtige Auswahl der Einzeltitel. Wir wollen weiterhin ein Alpha aus den wesentlichen technologischen Veränderungen schaffen, die sich in den kommenden Jahren auf die westlichen Volkswirtschaften auswirken werden.

Klaus Röpke, Chief Portfolio Manager von Danske Invest für europäische Aktienfonds, verfügt über 25 Jahre Portfolio-Management-Erfahrung bei Danske Invest, Nordea, HSBC in London sowie dem BHF Frankfurt Trust und ist seit fast sieben Jahren Portfolio Manager des Danske Invest SICAV Europe Absolute.

Info

Noget gik galt.

Warning

Noget gik galt.

Error

Noget gik galt.