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Pharmaindustrie: Harter Kampf um Top-Präparate

Auslaufende Patente und zahlreiche Generika stellen die Pharmaunternehmen bei der Entwicklung neuer erstklassiger Arzneimittel vor große Herausforderungen. Dennoch besitzen ausgewählte Unternehmen momentan milliardenschwere Verkaufsschlager.

Wenn Sie sich als Anleger für Pharmaaktien interessieren, sollten Sie wachsam sein. Heutzutage können sich Pharmaunternehmen nicht mehr darauf ausruhen, neue Medikamente zu entwickeln, die nur marginal besser sind als das vorherige Präparat. Extrem billige Generika und ein starkes Kostenbewusstsein bei den privaten Krankenkassen in den USA stellen die Arzneimittel der Zukunft vor große Herausforderungen. Um Ärzte und Versicherungen an der Verschreibung von Generika zu hindern, muss die deutlich teurere Alternative auch deutlich besser sein.

„In der Vergangenheit wurden einfach die besten Produkte verkauft. Das ist heutzutage nicht mehr so. Derjenige, der bezahlen muss, möchte nur noch das bezahlen, was nötig ist - und beispielsweise die privaten Krankenkassen in den USA sind sehr anspruchsvoll. Wenn das beste und teuerste Produkt nicht deutlich besser ist und weniger Krankentage und weniger Krankenhausaufenthalte zur Folge hat, ist das zweitbeste Präparat gut genug", erklärt Claus Johansen, Senior Portfolioberater von Danske Capital. Er ist auf Pharmaunternehmen spezialisiert und berät Danske Invest sowohl im Rahmen der europäischen als auch globalen Aktienfonds in Bezug auf Anlagen in der Biotechnologie- und Pharmabranche.

Neuigkeiten von einer Pharmakonferenz in den USA
Claus Johansen kommt gerade von einer Pharmakonferenz in den USA zurück, wo er die neusten Trends und Forschungsprojekte in der Branche beobachtet und mit führenden amerikanischen Ärzten gesprochen hat. Er berichtet, dass 88 Prozent aller Rezepte in den USA heutzutage auf extrem billige Generika ausgeschrieben sind. Deshalb werden die restlichen zwölf Prozent hart umkämpft. Gelingt es dann einem Unternehmen ein Präparat zu entwickeln, das 20 bis 30 Prozent besser ist als das vorherige Top-Produkt, kapitulieren die Versicherungsgesellschaften und zücken die Geldbörse.

Zahlreichen Unternehmen ist die Entwicklung von Arzneimitteln gegen diverse Krankheiten geglückt, die besser als vorherige Medikamente sind, so dass die Hersteller damit viel Geld verdienen. Dazu zählt u.a. das amerikanische Biotechnologieunternehmen Gilead, das es geschafft hat, ein Präparat zur Behandlung von Hepatitis C zu entwickeln - einer ansteckenden Infektionskrankheit, die zu schweren Leberschädigungen führen kann.

1000 Dollar am Tag
„Das Unternehmen hat ein neues Präparat auf den Markt gebracht, das 1.000 Dollar am Tag kostet. Die Behandlung dauert zwölf Wochen. Die Behandlungskosten summieren sich also auf mehr als 60.000 Euro, aber danach gilt man auch als nahezu geheilt. Die Versicherungsgesellschaften und der Staat können so letztendlich die Kosten für teure Krankentage und langwierige Krankenhausaufenthalte sparen. Deshalb sind sie auch bereit, diese teure Behandlung zu bezahlen", erläutert Claus Johansen.

Ein anderes Unternehmen ist Novartis, das ein neues Präparat gegen Herzversagen entwickelt hat. Man geht davon aus, dass dieses neue Arzneimittel 20 Prozent besser ist als das zweitbeste Medikament am Markt. Das hat Novartis Aufwind gegeben. Auch bei der Immuntherapie gegen aggressiven Hautkrebs sind neue, deutlich bessere Medikamente auf den Markt gekommen, von denen die Pharmaindustrie gut leben kann. Ein Arzneimittel des Pharmaunternehmens Merck, das 150.000 Dollar pro Jahr kostet, durchläuft beispielsweise derzeit den Zulassungsprozess bei den amerikanischen Gesundheitsbehörden. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das bei Patienten eingesetzt werden kann, bei denen kein anderes Präparat anschlägt und für das  es deshalb keine Alternativen gibt. Auch das dänische Unternehmen Novo Nordisk setzt große Erwartungen in ein Medikament, das den Durchbruch bei der Behandlung von Fettleibigkeit bringen könnte - eine Krankheit, deren Folgekrankheiten enorme Behandlungssummen verschlingen.

Riskante Anlagen
Claus Johansen weist aber auch darauf hin, dass man sich als Investor darüber im Klaren sein sollte, dass eine Anlage in Pharmaunternehmen durchaus riskant ist. Deshalb sollte man seine Investitionen streuen. Das Medikament einer Gesellschaft kann in Bedrängnis kommen, wenn ein anderes Präparat auf den Markt kommt, das wirksamer ist oder nicht so schwere Nebenwirkungen hat. Dies kann wiederum die Gewinne und den Aktienkurs beeinträchtigen. Um die Unternehmen mit dem größten Potenzial im Verhältnis zum Risiko aufzuspüren, bedarf es umfangreicher Kenntnisse und viel harter Arbeit.

Zu den Beständen der europäischen und globalen Aktienfonds von Danske Invest zählen einige Pharmaunternehmen, u.a. auch Novo Nordisk.

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